Tarotkarten umgekehrt: Nutzen oder Verwirrung

Umgekehrte Tarotkarten: 7 Methoden zur sinnvollen Nutzung

von Betina Graf

Tarotkarten umgekehrt: Nutzen oder Verwirrung

Wenn Sie anfangen, Ihre Liebe zu Tarotkarten zu entdecken, geht es Ihnen vielleicht wie mir: Ich frage mich, wie sinnvoll es sein könnte, auch umgekehrte Karten „zuzulassen“. Ab und zu ist es mir bereits passiert, dass sich die eine oder andere Karte schon einmal in umgekehrter Form blicken ließ – allerdings ohne, dass ich das bewusst in die Kartenlegung mit eingebaut hätte.

In diesem zugegebenermaßen recht seltenen Fall habe ich sie dann umgekehrt berücksichtigt. Weil ich annehme, wenn es eine Tarotkarte „schafft“, trotz sorgfältiger Sortierung des Kartenstapels umgekehrt zum Liegen zu kommen, dies eine ganz besonders hervorgehobene Bedeutung hat.

Wenn Sie umgekehrte Karten einsetzen: In diesem Beitrag zeige ich Ihnen 7 Methoden auf, wie Sie vorgehen können, dass die umgekehrten Karten in Ihrem Tarotkarten-Deck nicht dominieren.


Umgekehrte Tarotkarten: eine neue Deutungsebene oder einfach nur negativ?

Während ich das Tarotkarten-Tutorial für die Rider Waite/Smith-Karten schreibe, in dem auch immer die Bedeutung der umgekehrten Karten erklärt wird, merke ich Folgendes: Ganz eindeutig kommt eine neue Deutungsebene hinzu. Und es wird komplizierter.

Die umgekehrten Tarotkarten zeigen Blockaden, Verzögerungen oder innere Konflikte an. Auch wenn diese nicht immer negativ interpretiert werden, bedeutet es doch, dass ein bestimmtes Thema mehr Aufmerksamkeit erfordert. Also nichts, was einen zunächst begeistern würde.

Gefühlt sind es ca. 70 % der Tarotkarten, die umgekehrt liegend negativ(er) werden. Natürlich kommt es hierbei auf die jeweilige Interpretation der Fragestellung an sowie auf die umliegenden Tarotkarten. Dennoch stellt sich die Frage, ob Sie wirklich bewusst überwiegend negative Einflüsse in Ihre Tarotkarten-Legung mit einbauen wollen.


Methoden, wie Sie mit umgekehrten Tarotkarten arbeiten können

Möchte man nicht „wild durcheinander“ ein Übermaß an umgekehrten Tarotkarten erzeugen, wird klar: Die Anzahl der umzukehrenden Karte muss irgendwie bestimmt und vor allem begrenzt werden.

Bei der Bestimmung der Anzahl umgekehrter Tarotkarten gibt es sowohl persönliche als auch unpersönliche Methoden. Persönliche Methoden beziehen die individuellen Merkmale des Fragestellers mit ein, wie das Geburtsdatum oder das Sternzeichen. Unpersönliche Methoden nutzen hingegen allgemeine Faktoren wie die aktuelle Uhrzeit, den Monat oder die Wochentage.

Beide Ansätze bieten unterschiedliche Vorteile: Persönliche Methoden schaffen noch mehr Bezug zur Persönlichkeit der Fragestellenden, während unpersönliche Methoden recht einfach anzuwenden sind.

Im Folgenden lesen Sie nun 7 Methoden zur sinnvollen Nutzung umgekehrter Tarotkarten.


1. Wildes Mischen

Eine zunächst ganz offensichtliche Methode, umgekehrte Karten zu erzeugen, ist diese auf dem Tisch wild zu mischen. Wenn jedoch das Tarotdeck wild und ohne System durcheinander gemischt wird, kann dies zu einem Übermaß an umgekehrten Karten führen. Was ursprünglich als nuancierte Kartenlegung gedacht war, verwandelt sich so schnell in ein verwirrendes Durcheinander.

Plötzlich stehen Sie vor einer Vielzahl umgekehrter Karten, die die Kartenlegung dominieren und mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. Das klare Verständnis, das Sie sonst von den Karten erhalten, wird durch diese Unordnung getrübt.

Die Botschaft der Karten wird verzerrt, und anstatt Klarheit zu gewinnen, verlieren Sie den roten Faden. Eine Kartenlegung sollte strukturiert und durchdacht sein – chaotisches Mischen kann diesen Prozess jedoch erheblich stören.

Doch soll man deshalb grundsätzlich auf umgekehrte Tarotkarten verzichten? Hier eine Idee, wie Sie den „Zufall“ zu Hilfe nehmen können, ohne ein Chaos mit umgekehrten Tarotkarten anzurichten:


Mit umgekehrten Tarotkarten arbeiten: Würfel-Idee

2. Die Würfel-Idee

Die Würfel-Idee ist eine kreative Methode, um die Anzahl der umgekehrten Tarotkarten in einer Kartenlegung vorab zu bestimmen. Dabei verwenden Sie zwei Würfel, um eine zufällige, aber kontrollierte Anzahl umgekehrter Karten zu ermitteln.

Es können also maximal 12 Tarotkarten umgekehrt werden.

Nach dem Mischen der Karten werfen Sie die Würfel, und die Summe der gewürfelten Zahlen bestimmt, wie viele Karten Sie im Deck umkehren. Würfeln Sie beispielsweise eine 3 und eine 4, ergibt das 7. Sie würden dann 7 Karten aus dem Deck umdrehen.

Nachdem Sie die Anzahl der umgekehrten Tarotkarten mit den Würfeln bestimmt haben, gehen Sie wie folgt vor:

  • Ziehen Sie die Karten: Zählen Sie die Karten, die Sie umkehren möchten, vom Stapel ab. Beispielsweise, wenn die Würfel 7 ergeben, zählen Sie sieben Karten ab.
  • Umdrehen: Drehen Sie diese Karten um, so dass sie auf dem Kopf stehen. Sie können sie entweder direkt umdrehen oder sie mischen und dann umdrehen.
  • Einfügen: Mischen Sie die umgekehrten Karten wieder ins Deck zurück.
  • Legung durchführen: Legen Sie die Karten aus, wie Sie es normalerweise tun würden, und interpretieren Sie die umgekehrten Karten entsprechend ihrer neuen Position im Deck.

Diese Methode bringt ein spielerisches Element in Ihre Kartenlegung ein und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Anzahl der umgekehrten Karten nicht Überhand nimmt. Es ist eine einfache, aber effektive Möglichkeit, die Chance auf zusätzliche Deutungsebenen zu bewahren, ohne dabei das oben erwähnte Chaos anzustiften.

Diese Methode finde ich besonders gut, weil sie mir – zusammen mit der folgenden Methode – am gerechtesten erscheint.


3. Zufallsgenerator zwischen 1 und 10 nutzen

Nutzen Sie einfach unseren Zufallsgenerator, der eine Zahl zwischen 1 und 10 erzeugt. Dann brauchen Sie keinen Würfel. Einfacher geht es nicht!

Zufallsgenerator für Zahl zwischen 1 und 10


4. Geburtsdatum als Tarot-Schlüssel: die persönliche Methode für umgekehrte Karten

Die Geburtsdatum-Methode kombiniert Tarot und Numerologie. Wie keine andere Methode hat sich ganz persönlich mit dem bzw. der Fragestellenden zu tun.

Bei der Geburtsdatum-Methode verwenden Sie das gesamte Geburtsdatum, um die Anzahl der umgekehrten Tarotkarten zu bestimmen, ohne dass zu viele Karten umgekehrt werden.

Sie bilden die Quersumme aller Ziffern des Geburtsdatums. Zum Beispiel für das Geburtsdatum 15.08.1985 addieren Sie 1 + 5 + 0 + 8 + 1 + 9 + 8 + 5 = 37. Diese Zahl reduzieren Sie weiter: 3 + 7 = 10. Diese Summe – in diesem Fall 10 – gibt an, wie viele Karten Sie in Ihrer Legung umkehren sollten.

Bilden Sie so oft die Quersumme, bis die Anzahl kleiner oder gleich 15 ist. So bleibt die Anzahl der umgekehrten Karten überschaubar und trotzdem persönlich relevant.


5. Die Sternzeichen-Methode

Die Sternzeichen-Methode ist eine ebenfalls persönliche Art, die Anzahl der umgekehrten Tarotkarten festzulegen. Sie ordnen jedem der 12 Tierkreiszeichen eine Zahl von 1 bis 12 zu:

  1. Widder (21. März – 19. April)
  2. Stier (20. April – 20. Mai)
  3. Zwillinge (21. Mai – 20. Juni)
  4. Krebs (21. Juni – 22. Juli)
  5. Löwe (23. Juli – 22. August)
  6. Jungfrau (23. August – 22. September)
  7. Waage (23. September – 22. Oktober)
  8. Skorpion (23. Oktober – 21. November)
  9. Schütze (22. November – 21. Dezember)
  10. Steinbock (22. Dezember – 19. Januar)
  11. Wassermann (20. Januar – 18. Februar)
  12. Fische (19. Februar – 20. März)

Wenn Ihr Sternzeichen zum Beispiel Krebs ist, das dem vierten Zeichen im Tierkreis entspricht, würden Sie vier Karten umkehren. Diese Methode verbindet die Tarot-Legung mit einer astrologischen Komponente. Auch diese Kartenlegung erhält durch das Sternzeichen und dazu umgekehrten Karten eine persönliche Note.


6. Tarotkarten umkehren nach der aktuellen Tageszeit oder dem Monat

Ganz einfach und ohne großes Überlegen funktioniert es, die aktuelle Tageszeit für die Anzahl der umzukehrenden Tarotkarten heranzuziehen.

Hierbei verwenden Sie die Tageszeit im 12-Stunden-Format. Zum Beispiel: Wenn es 14 Uhr ist, behandeln Sie dies als 2 Uhr und kehren zwei Karten um.

Diese Methode bringt eine zeitliche Komponente in Ihre Kartenlegung, die die Anzahl der umgekehrten Karten auf eine einfache Weise festlegt.

So wird jede Tarot-Kartenlegung zu einer einzigartigen Momentaufnahme.

Genauso geht es natürlich mit der Monatsanzahl-Methode. Der aktuelle Monat bestimmt die Anzahl der umzukehrenden Tarotkarten. Dabei entspricht die Zahl des Monats der Anzahl der umgekehrten Karten. Zum Beispiel würden Sie im August (8. Monat) acht Karten umkehren.

Diese Methode gehört zu den einfachsten Methoden überhaupt. Sie brauchen keine komplizierten Berechnungen vorzunehmen. Außerdem gibt es eine Abwechslung je nach Monat und Jahreszeit.

Nachteil ist sicherlich, dass gegen Herbst und Winter die Wahrscheinlichkeit steigt, in der jeweiligen Tarotkartenlegung umgekehrte Karten vorzufinden.


7. Intuitiv die Anzahl der umgekehrten Karten wählen

Eine weitere kreative Möglichkeit, die Anzahl der umgekehrten Tarotkarten festzulegen, ist die Intuitionsmethode. Bei dieser Methode nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln und auf Ihre innere Stimme zu hören.

Halten Sie das Tarotdeck in den Händen und fragen Sie sich, wie viele Karten in dieser Kartenlegung umgekehrt sein sollten. Lassen Sie Ihre Intuition eine Zahl „flüstern“. Diese Zahl verwenden Sie dann, um entsprechend viele Karten im Deck umzukehren. Dies ermöglicht eine persönlichere und spirituellere Verbindung zur Kartenlegung.

Auch hier empfiehlt es sich, dass Sie für sich vorher eine Obergrenze der zu akzeptierenden Anzahl festlegen, zum Beispiel 15. So können Sie ganz einfach Zahlen, die höher sind, ablehnen oder die Quersumme davon bilden. Wenn Ihnen zum Beispiel die Zahl 62 in den Sinn kommt, dann könnten Sie 8 Tarotkarten umkehren.

Seien Sie spontan und probieren Sie es aus!


Nicht vergessen: hinterher die Karten wieder alle aufrecht drehen

Leicht zu vergessen, aber doch wichtig für die nächste Kartenlegung:

Drehen Sie am Ende der Kartenlegung alle Tarotkarten wieder in die aufrechte Position!


Für wen umgekehrte Tarotkarten nicht geeignet sind

Umgekehrte Tarotkarten: für wen nicht geeignet

Nicht für jede*n ist der Einsatz umgekehrter Tarotkarten geeignet. Gerade wer neu im Tarot ist, könnte sich von umgekehrten Karten überfordert fühlen. Die Komplexität der Deutung kann verwirrend sein und die Klarheit der Kartenlegung beeinträchtigen.

Für den Anfang ist es hilfreicher, sich auf die Grundbedeutungen der aufrechten Karten zu konzentrieren.

Auch für Menschen, die klare und einfache Antworten suchen, sind umgekehrte Karten der falsche Weg. Umgekehrte Tarotkarten machen die Kartenlegung komplizierter. Man muss wirklich viel nachdenken, manchmal auch „ums Eck denken“.

Menschen, die zum Pessimismus neigen, sollten ebenfalls umgekehrte Tarotkarten zu vermeiden suchen. Umgekehrte Karten neigen nämlich dazu, schwierige oder negative Aspekte einer Situation hervorzuheben.

Wenn jemand jetzt schon von Haus aus dazu neigt, das Negative zu betonen oder sich von Herausforderungen schnell entmutigen zu lassen, könnten umgekehrte Karten unnötige Ängste verstärken.

In diesem Fall kann es auch sinnvoller sein, sich auf positive Deutungen zu konzentrieren.

Für alle anderen gilt: Probieren Sie ruhig einmal eine Tarot-Kartenlegung mit umgekehrten Tarotkarten aus! So können Sie ein Gefühl dafür entwickeln, ob Ihnen diese zusätzliche Deutungsebene etwas bringt.


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